EU Nutzhanf
Die Hanfpflanze ist eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt und kann zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet werden. Zudem ist die Hanfpflanze eine vielseitig einsetzbare und aus ökologischer Sicht sehr wertvolle Pflanze, gegen die Schädlinge und Unkräuter wegen ihres schnellen Wachstums keine Chance haben. Somit sind Düngemittel und Pestizide nicht notwendig und die Umwelt wird geschont. Die Hanfpflanze wird wegen der bisherigen gesetzlichen Reglungen und ihres schlechten Rufs in Deutschland bisher nur sehr wenig angebaut. Dies ist erstaunlich, da sie sehr leicht zu pflegen und in Deutschland grundsätzlich heimisch ist. Der Anbau des Nutzhanfs ist trotz fehlender berauschender Wirkung (<0,2% THC) meldepflichtig und unterliegt strengen Auflagen, ist für Landwirte und spezialisierte Unternehmen aber grundsätzlich ohne Probleme möglich.
Die rechtliche Situation in Deutschland
In Deutschland hat die Hanfpflanze pauschal ein sehr schlechtes öffentliches Image was durch ihre starke Rauschwirkung begründet ist. Allerdings sind diese Vorurteile für den industriellen Hanf völlig unbegründet, denn die hier verwendeten Sorten haben einen THC Gehalt von weniger als 0,2%, was sie für den „berauschenden Konsum“ völlig ungeeignet machen. In Deutschland und der gesamten EU sind insgesamt 42 zertifizierte Sorten für den industriellen Anbau freigegeben, die das Kriterium von weniger als 0,2% THC Anteil erfüllen. Diese besitzen dafür einen sehr hohen Faseranteil von 30-40% und eignen sich somit sehr gut für die industrielle Weiterverarbeitung.
Die Kultivierung von Nutzhanf ist in Deutschland nur landwirtschaftlichen Betrieben im Sinne des §1 Abs. 4 des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte (ALG) erlaubt. Dabei muss die Betriebsfläche nach in §1 Abs. 2 + §1 Abs. 5 ALG die dort definierte Mindestgrößen erreichen oder überschreiten.
Aktuell sind die folgenden 42 Nutzhanfsorten in der EU zertifiziert und zugelassen:
Sorte | EU-Zulassungsland | Sorte | EU-Zulassungsland |
---|---|---|---|
Antal | CZ 1465 | Zenit | RO 1018 |
Armanca | RO 1002 | Wojko | PL 1109 |
Beniko | NL x, * PL 893 | Wielkopolskie | PL 589 |
Bialobrzeskie | CZ 1067 | Uso-31 | NL x |
Bialobrzeskie | PL 893 | Uniko B | HU 151322 |
Cannakomp | HU 149424 | Tygra | PL 893 |
Carma | IT 1532 | Tisza | HU 149424 |
Carmagnola | IT 15 | Tiborszallasi | IT 1229, HU 149424 |
Carmaleonte | IT 15 | Szarvasi | HU 108887 |
Chamaeleon | NL 391 | Silvana | RO 1002 |
Codimono | IT 15 | Secuieni Jubileu | RO 1018 |
CS | IT 15 | Santhica 70 | FR 8194 |
Dacia Secuieni | RO 1018 | Santhica 27 | FR 8194 |
Delta-llosa | ES 275 | Santhica 23 | FR 8194 |
Delta-405 | ES 275 | Ratza | RO 1018 |
Denise | RO 1018 | Rajan | PL 893 |
Diana | RO 1018 | Monoica | CZ 666, HU 149424 |
Dioica 88 | FR 8194 | Marcello | NL 722 |
Eletta Campana | IT 15 | Marcello | NL 722 |
Epsilon 68 | FR 8194 | Lovrin 110 | RO 1002 |
Fedora 17 | FR 8194 | Lipko | HU 151322 |
Felina 32 | FR 8194 | Kompolti hibrid TC | U 149424 |
Férimon | FR 8194 | Kompolti | HU 151322, * NL x |
Fibranova | IT 15 | KC Zuzana | HU 149424 |
Fibrol | HU 149424 | KC Virtus | HU 149424 |
Finola | FI 6157 | KC Dora | HU 149424 |
Futura 75 | FR 8194 | KC Bonusz | HU 149424 |
Ivory | NL 722 |
Das Inverkehrbringen von Saatgut Zwecks industriellem Anbau in der EU ist nur dann erlaubt, wenn die anzubauenden Sorten in diesem „Gemeinsamen Sortenkatalog der EU“ aufgelistet sind. Die Sorten sind streng ausgewählt und der Anbau anderer Hanfsorten ist für den Landwirt strafbar. Aber auch bei der Einhaltung dieser Regel ist den Anbau genehmigungspflichtig und hauptgewerblichen Landwirten oder großen Unternehmen unter strengen Auflagen vorbehalten. Ist der Anbau genehmigt finden regelmäßige Kontrollen durch den Staat statt um zu vermeiden, dass THC-reiche Sorten in den Umlauf kommen. Sollte eine Kontrolle übergeben, dass der THC Anteil in den Hanfpflanzen zu hoch ist, so wird die gesamte Ernte vernichtet und gelangt somit nicht in den Handel. Die Widerverwertung der geernteten Samen als Saatgut ist nicht zulässig, da sich über einige Generationen hinweg automatisch eine Erhöhung des THC-Gehalts einstellt, wodurch die Pflanzen nicht mehr den gesetzlichen Normen entsprechen und somit nicht angebaut werden dürfen.
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